Tommy Roberts jr. läuft 700 Kilometer nach Berlin
Im August beschlossen TJ und sein Dad: Wir laufen am 19. September zu Fuß von Kempten nach Berlin - für einen Job. Nach sechs Wochen und 700 Kilometern werden sie bei Universal Music klingeln, um deren Unternehmensphilosophie beim Wort zu nehmen: „Wir müssen und wollen neue Rahmenbedingungen schaffen, um uns weiterhin auf das konzentrieren zu können, worum es uns vor allem anderen geht: Musik. Mehr als jemals zuvor setzen wir auf junge Künstler, die der Musik neue Impulse geben. Zukunft wird gemacht. Und wir machen das jetzt.“ (Zitat Universal Music)

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Tommy Roberts jr. läuft 700 Kilometer nach Berlin

Sa. 27. August '05 ...am besten, ich erzähl’s einfach von Anfang an:

Es war früh, irgendwann zwischen vier und sechs Uhr. Dad und ich saßen im Garten, die Füße auf dem Tisch, einige hundert Kilometer Autobahn im Kreuz, und wieder einmal von einem wunderbaren Gig zurück zu Hause.

Das kleine Holzhäuschen unserer Familie vor uns, die vielen Fans in Erinnerung – heute, wie von all den vielen Gigs zuvor. Fast jeder von Euch da draußen fragte nach einer neuen CD – und wir hatten langsam aber sicher ein schlechtes Gewissen.

Die Aufnahmen könnten fertig sein, doch hier noch ein Take mehr, dort nochmal ins Studio – wir waren nicht zufrieden. Noch diesen coolen Song mit drauf, jene Aufnahme nochmal, dann dazu Dad’s Lieblings-Geiger buchen... und am Schluß stand immer wieder ein riesiger Betrag auf dem Zettel – für Autorenrechte, Studiokosten, Abschlussmixes, Gema und den geringsten Teil, der Pressung samt Cover-Druck. Sogar unsere Agentur wartet schon – das Design ist bereits fertig.

„Warum eigentlich haben wir keine CD, die so geil ist wie unsere Live-Auftritte“, fragten wir uns fast gleichzeitig.

Ich sagte - nein, ich hörte mich sagen: „Ich würd’ nach Berlin laufen, zu Universal oder sonstwohin, um an der Tür klingeln – nur für eine Chance. Einmal vorsprechen oder gar vorspielen.“

„Mach’s doch“, lachte Dad. „Die Awards hast Du ja alle schon – fehlen bloß noch lächerliche 700 Kilometer...“ Und er war sich der Tragweite nicht bewusst. Wenn ich ehrlich sein soll: Ich auch nicht.

„Ja... Lass uns Straßenkinder sein - on the road again...“, schmunzelte Dad. Wir schauten auf unsere Füße, die auf dem Tisch lagen.

Und ich fragte ihn: „Gehst Du mit?“

„You never walk alone“, antwortete Dad. „Das, was wir für die neue CD immer wieder im Kreis laufen, können wir auch geradeaus laufen – nach Berlin.“

Später, wir hatten nicht viel geschlafen, erklärte uns Mom beim Mittagsfrühstück erst mal für komplett bescheuert. Dad spülte seinen Kaffee runter, fuhr nach Kempten und kippte Stephan (von unserer Agentur) sozusagen die Idee einfach vor die Füße.

Er hörte lange zu und sagte dann: „Bitte rennt nicht gleich los, sonst komm’ ich nicht hinterher – macht erst mal Belastungs-EKGs, und lauft mal 25 Kilometer an einem Tag.“ – Und: „You never walk alone.“

Die EKGs schauen gut aus, Dad und ich sind schon ein paar 25 Kilometer am Stück gelaufen...

Mehr nächste Woche – wenn alles klarer ist... Wir halten Euch auf dem laufenden. Versprochen!


Euer Tommy Jr.
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